Dieser Text bezieht sich auf den Inhalt des Buches und befindet sich auf der Banderole:

Es ist meine Geschichte der Bienen, die ich euch erzähle. Zum ersten Mal begegneten mir hautnah die Bienen vor zwei Jahren, als ich bei einem Imker zu Besuch war. Eine Drohne saß auf meiner Hand. Es summte und brummte um mich herum. Vor lauter Freude bekam ich eine Gänsehaut. Seit dieser Begegnung freute ich mich immer über schöne Augen- blicke mit einer Biene. Als ich dieses Buch zeichnete, besuchte mich eine Holzbiene. Mit lautem Brummen flog sie friedfertig um mich herum, um dann wieder der Sonne entgegen zu fliegen. Auf meiner zeichnerischen Reise der Bienen erfuhr ich, dass eine Klatschmohn Biene ihr Kinderzimmer mit Mohnblüten auskleidet, um ihre Larven auf Pollen und Nektar zu betten. Die Blatt- schneiderbiene schneidet fein säuberlich Stücken aus Blättern, fliegt mit dem Blatt wie auf einem Sattel reitend zu ihrer Brutstätte und umhüllt ihre Wände damit. Die Mörtelbiene erinnert an einen kleinen Maurer. Die Schneckenhausbiene schleppt bis zu 10 cm lange Halme, um ihr Schneckenhaus zu tarnen. Mit der Woll- biene sollte man sich beim Nektar sammeln nicht anlegen. Sie legt ihre Larven in kleine wollige Bettchen aus Wollziest. Eine Wespenbiene sieht aus wie eine Wespe, ist aber keine. Die Pelzbiene sieht aus wie ein Einhorn. Erst jetzt weiß ich, dass Bienen schlafen. Sie halten sich mit ihren Mandibeln fest und lassen völlig tiefenentspannt ihre Flügel und Beine hängen. Über den Rund- und Schwänzeltanz unterhalten sich die Bienen, wo es den besten Nektar gibt. Sie riechen mit ihren Antennen winzige Duftmoleküle. Ihr Körper dient als Maßeinheit für die exakt geometrischen Waben. Mit ihren eigens produzierten Wachsplättchen bauen sie die Wabe und formen sie durch ihre Körperwärme. Sie sind so faszinierend. Neben anderen Produkten, schenken sie uns seit Jahrtausenden das flüssige Gold. Es gibt ca.500 Arten in Deutschland. Leider sterben immer mehr Bienenarten. Sie werden krank und kämpfen gegen die Varroamilbe. Unsere Bienen brauchen mehr Lebensräume und weniger Monokulturen, Insektizide und betonierte Flächen. Umso wichtiger ist es, dass wir mehr Lebensräume in unseren Gärten schaffen, damit die Vielfalt groß bleibt. Die Biene ist der Spiegel unserer Umwelt. Denkt an den Klimawandel. Wer bestäubt unsere Pflanzen, welche als Nahrungsmittel dienen, wenn sie nicht mehr da sind? Wir brauchen die Bienen.

Erscheinungsjahr 2022, Illustrationen © Melanie Schöckel, Limitierte Edition (10), ca. 11m x 168mm aus Pappelsperrholz; Preis / Lieferzeit auf Anfrage